Nach seiner Lehre als Feinmechaniker studierte Hans Hilfiker 1920–1925 an der ETH in Zürich Elektro- und Fernmeldetechnik. Im Zuge seiner Tätigkeit für die Albiswerke reiste er 1926 nach Argentinien, wo er von 1929 bis 1931 als leitender Ingenieur am Aufbau des internationalen Telefonnetzes beteiligt war. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz 1931 arbeitete er fast dreissig Jahre für die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) als Ingenieur bei der Bauabteilung III, ab 1944 war er dort stellvertretender Leiter der Bauabteilung und Chef der Dienste Ortsfeste elektrische Anlagen. Für die SBB entwickelte er unter anderem einen Umladekran für das Verladen von schweren Gütern und einen Entwurf für das Bahnsteigdach des Bahnhofs Winterthur-Grüze. Sein bekanntestes Objekt für die SBB aber ist die Bahnhofsuhr (1955), für die er die altbewährte Uhr umgestaltete, indem er das Zifferblatt vereinfachte und den Sekundenzeiger in Form einer roten Kelle kreierte – das Signal des Abfertigungsbeamten auf dem Bahnsteig. Die rote Kelle stoppt zu jeder vollen Minute für ein bis zwei Sekunden – visuell erlebbare Pünktlichkeit. Die formal reduzierte und exakte Uhr ist ein Sinnbild für Schweizer Präzision und Pünktlichkeit, der dominante Sekundenzeiger ist legendär. 1958–1968 bot sich Hilfiker als Direktor bei der Therma AG (später Electrolux) dann die einmalige Gelegenheit, nicht nur ein neues Fabrikationsprogamm, sondern das gesamte Erscheinungsbild einer Firma gestalten zu können. Er entwickelte für Therma ein komplett neues Küchenprogramm, das aus miteinander kombinierbaren Modulen bestand. Durch diese Systemküchen legte er den Grundstein zu einer eigenen Schweizer Küchennorm SINK (Schweizerische Industriekommission für die Normierung der Küche). Ein Prototyp davon wurde auf der Landesausstellung Expo 64 in Lausanne gezeigt. Von 1968 bis 1980 war Hilfiker als Designberater bei der Firma Devico in Gockhausen tätig, von 1974–1980 war er als Lehrperson am Technikum in Windisch engagiert. (Andrea Eschbach)