Paul Brühwiler absolvierte in Luzern eine Ausbildung zum Grafiker im Atelier von Edgar Küng. 1960 brach er nach Paris auf und konnte bei Albert Hollenstein, in der Werbeagentur Dorland und Grey sowie im Verlagshaus Condé Nast erste Berufserfahrungen sammeln. 1965 liess er sich in Los Angeles nieder und fand bei dem für seine Filmtitel bekannten Designer Saul Bass und später im Studio von Charles und Ray Eames Arbeit. In Los Angeles gründete er auch sein erstes Studio. Die amerikanische Musikindustrie wurde zu seinem wichtigsten Auftraggeber, hier konnte er seine kreative Freiheit ganz ausleben. 1973 in die Schweiz zurückgekehrt, setzte Brühwiler zunächst seine selbstständige Tätigkeit in einem Studio in Küsnacht fort, hielt sich aber in den Jahren 1976/77 erneut für eine Filmausbildung an der University of California in Los Angeles auf. Nach einer Weltreise landete Brühwiler 1978 endgültig wieder in der Schweiz. Neben der Arbeit im Küsnachter Studio lehrte er bis 1999 an der Schule für Gestaltung in Luzern, unterbrochen 1980 von einer weiteren Reise um die Welt. In der Schweiz war Brühwiler unter anderem für das Schweizer Fernsehen tätig. Daneben galt ihm das Plakat stets als Hauptdisziplin. Das kreative Potenzial von Emotion, Intuition und Subjektivität findet in Brühwilers Plakaten seinen adäquaten Ausdruck. In seinen zahllosen Kulturplakaten suchte er stets nach neuen gestalterischen Zugriffen und setzte souverän Zeichnung, Holzschnitt, Malerei, Collage, Fotomontage, Typografie und Schrift ein. Besonders legendär sind Brühwilers Plakate für das Zürcher Filmpodium: Der Gattung Film stellte er das Plakat als eigenständige künstlerische Leistung zur Seite. 1984 gab Brühwiler die selbstständige gebrauchsgrafische Arbeit weitgehend auf und widmete sich seinem freikünstlerischen Schaffen. Das 1995 erbaute Atelierhaus in Saint-André-d’Olérargues in Frankreich dient ihm dabei als wertvoller Rückzugsort. (Bettina Richter)